Die Frage wurde anfangs durchaus kontrovers diskutiert: Sollen wir uns noch einmal an die Teilnahme beim Hessischen Chorwettbewerb wagen? Würden wir es schaffen, rechtzeitig ein neues Wettbewerbsprogramm auf die Beine zu stellen? Schließlich entschied sich die Mehrheit dafür und so schickten wir quasi auf den letzten Drücker unsere Bewerbung ab.
Dann hieß es natürlich – proben, proben, proben. Wir legten einen regelrechten Marathon ein und hatten auf den Punkt ein ebenso anspruchsvolles wie abwechslungsreiches Potpourri an Stücken einstudiert. Besondere Herausforderung war dieses Jahr das Pflichtstück „Es waren zwei Königskinder“ der Kategorie G1: Anders als bisher wurde kein Arrangement vorgegeben, sondern jeder teilnehmende Chor sollte das Volkslied nach eigenem Geschmack umsetzen. Puh, gar nicht so ohne! Zum Glück haben wir mit Markus Höller einen Arrangeur zur Hand, der uns das Volkslied gewissermaßen direkt „auf den Leib schneiderte“ – natürlich nicht ohne uns noch ein paar ordentliche gesangliche Herausforderungen einzubauen ;)
Mitte November war es schließlich so weit: In diversen Fahrgemeinschaften reisten wir voller Vorfreude und mit bester Laune zum Austragungsort nach Schlitz an. Im Gegensatz zu den Jahren zuvor war das Feld der teilnehmenden Chöre in unserer Kategorie ziemlich eingeschmolzen – gerade einmal vier Chöre hatten sich aufgestellt, und drei davon (inklusive uns) wollten sich bei entsprechender Qualifikation zum Deutschen Chorwettbewerb 2023 in Hannover weiterleiten lassen. Wie beim letzten Mal 2017 sollten wir auch dieses Jahr als letztes auftreten – und so konnten wir uns leider keinen der anderen Chöre anhören, sehr schade!
Während wir uns mit den letzten Vorbereitungen in unser neu abgestimmtes Outfit warfen und zum Einsingen abgeholt wurden, stieg die Aufregung doch bei allen enorm. Beim Auftritt selbst musste es sehr schnell gehen: Der Soundcheck war direkt davor angesetzt, ganze 5 Minuten waren eingeplant. Vom folgenden Technik-Wirrwarr und den nicht ganz optimalen Auftrittsbedingungen – Mikrolautstärke, hust! – ließen wir uns zum Glück nur kurz irritieren und präsentierten dem begeisterten Publikum unsere fünf Wettbewerbsstücke. Geschafft!
Nun folgte eine längere Wartezeit, die wir mit einem Fotoshooting teilweise überbrücken konnten. Spontane Gesangseinlagen gemeinsam mit anderen Chorsängerinnen und -sängern weckten Erinnerungen an die Zeit vor Coronapandemie und Abstandsregelungen – wie gut, wenn man teilweise die gleichen Arrangements im Repertoire hat!
Das Feedbackgespräch der Jury war sehr positiv, besonders viel Lob bekamen wir tatsächlich für die Interpretation des Pflichtstücks, juchu! Auch unsere stimmgewaltigen Powerfrauen wurden extra gewürdigt, was uns natürlich entsprechend freute.
Zur Ergebnisbekanntgabe versammelten sich die Chöre dann im Wettbewerbssaal, wo die Punktzahlen und Preise verlesen wurden: Mit einem 2. Preis und 22,4 Punkten (plus der Option auf Weiterleitung zum DCW) gehen wir glücklich nach Hause und gratulieren den Siegern „P!tch Please!“ mit tollen 23 Punkten ganz herzlich – sie werden im nächsten Sommer das Bundesland Hessen vertreten. Ihr rockt!
Wir haben ein vorgezogenes Weihnachtsgeschenk erhalten: Anfang Dezember erreichte uns die Zusage, dass auch wir als zweiter hessischer Chor in der Kategorie G1 beim Deutschen Chorwettbewerb 2023 teilnehmen dürfen – der Wahnsinn, unsere vierte Teilnahme und damit fast 20 Jahre Wettbewerbstradition stehen uns bevor! Ähm, wir sind dann mal wieder proben … ;) ;) ;)